60 atemberaubende Minuten
Von Andreas Dach und Peter Kuhlendahl
Die Fans des TuS Niederwermelskirchen können
stolz auf ihre Mannschaft sein. Sooo stolz. Nach
einem an Dramatik nicht zu überbietenden Spiel
verlor der Aufsteiger in der Regionalliga beim
TV Korschenbroich mit 37:38 (16:23). Das Team
von Lars Hepp brachte den erklärten
Titelfavoriten mit aufopferungsvollem Kampf und
nach einer grandiosen zweiten Halbzeit an den
Rand einer Niederlage.
Letztlich fehlten Sekunden zur ganz großen
Überraschung. Ein paar Zentimeter. Einfach nur
Glück. "Etwas länger, und wir hätten das Spiel
noch gewonnen", atmete ein nassgeschwitzter
Sportlicher Leiter René Witte tief durch. "Wir
alle beim TuS sind mächtig stolz auf die Spieler.
"Können sie auch sein. Denn die zogen sich an den
eigenen Haaren aus dem Sumpf, als sie schon zu
ertrinken drohten. Die erste Halbzeit war eine
Lehrstunde für die Gäste, die mit Ausnahme der
ersten acht Minuten (3:3) oft genug an das
Kaninchen erinnerten, welches vor der Schlange
erstarrt. Es drohte ein Debakel, als der TVK vor
800 Zuschauern und in einer geilen Atmosphäre Tor
um Tor warf.
Doch dann die Wende. Die Auferstehung. Der TuS mit
seinem wahren Gesicht. Er packte sein Kämpferherz
aus und entschied den zweiten Part mit 21:15 für
sich. Und das in der Höhle (oder der Hölle?) des
Löwen. Schon in der 40. Minute waren sie dran. Wie
auch in der Folge. Aber leider - immer nur dran.
Der Ausgleich gelang nie, die Führung schon gar
nicht.
Weil der Gastgeber zwei Leute in seinen Reihen
hatte, welche das Spitzenspiel entschieden. Roland
Mainka, erst zur Pause eingewechselt, hielt
prächtig und wehrte unter anderem drei Siebenmeter
ab (Klatt, Neuenhofen, Schumacher). Gar nicht
auszudenken, wenn nur einer von ihnen reingegangen
wäre.
Ja, und dann war da noch Matthias Deppisch. Der
Rechtsaußen des TVK, der überall auftauchte und
mit seinen Antritten für zwölf Tore sorgte.
Ein Ex-Wermelskirchener, den Niederwermelskirchen
nicht in den Griff bekam. Was nach 60
atemberaubenden Minuten hängen bleibt: Es war ein
Spiel in höchstem Tempo. Rasant. Und - das ist
besonders bemerkenswert - absolut fair.
Ein Gefühl, das es zum letzten Mal im Februar
dieses Jahres gegeben hat. In Hiesfeld. In der
Oberliga. Jetzt schaut man, ganz bedächtig, in die
andere Richtung. Schlusswort des bärenstarken Kim
Neuenhofen: "Schade." Dem ist nicht hinzuzufügen.
Alle Stimmen zum Spiel in unserer Montagausgabe.
Das Schema
TuS-Tore: Neuenhofen (11/1), Zeller (6), Küster
(5/1), Niegetiet (4), Klatt, Bauerkamp, Reinacher,
Hepp, Schumacher (je 2), de la Fuente (1).
Spielfilm: 1:3 (4.), 5:4 (9.), 11:8 (15.), 17:11
(22.), 23:16 (Halbzeit); 23:19 (33.), 24:22 (38.),
29:27 (45.), 33:30 (49.), 34:32 (51.), 37:36
(57.), 38:37 (Endstand).
Quelle: Remscheider Generalanzeiger
http://www.rga-online.de/lokales/lokalsp...tikel=108910638