Gegen einen schwachen Bundesligisten hielt der TV Korschenbroich eine Halbzeit mit, dann brachen beim Regionalligisten alle Dämme und TuSEM Essen setzte sich noch mit 42:27 durch.
VON TOBIAS KÄUFER
Nur eine Halbzeit lang durften die Regionalliga-Handballer des TV Korschenbroich von einer neuerlichen Pokalsensation träumen: Am Ende der ungleichen 60 Minuten behielt jedoch der keineswegs überzeugende Erstligist TuSEM Essen standesgemäß mit 42:27 (19:16) die Oberhand. Vor 800 Zuschauern in der ausverkauften Waldsporthalle ließ sich der in der Bundesliga noch sieglose Favorit zunächst vom Korschenbroicher Tempohandball überraschen. Als Simon Breuer (9.) beim 6:5 zur ersten Korschenbroicher Führung traf, schien der TVK den Gast aus dem Ruhrgebiet zumindest ein wenig ärgern zu können. Als die Hausherren anschließend gegen die wegen zweier Zeitstrafen dezimierten Essener gar einen 7:10-Rückstand aufholten, stand die Halle Kopf. Doch ausgerechnet der Spieler, der im Korschenbroicher Konzept die tragende Rolle spielen soll, leitete schließlich die (erwartete) Niederlage ein. Kurz nachdem David Breuer in der 22. Minute vom Siebenmeterpunkt scheiterte, zog TuSEM durch zwei Treffer von Voronstov und Casanova auf 11:14 davon. Diese Drei-Tore-Führung nahmen die Gäste auch mit in die Pause. „Der TVK hat uns im ersten Durchgang sehr gut Paroli geboten und dagegen gehalten. Im zweiten Durchgang haben wir uns dann aber deutlich gesteigert. Ich bin sehr froh über den ersten Pflichtsieg in dieser Saison", sollte TuSEM-Coach Kristof Szargiej nach der Partie über den hart umkämpften ersten Durchgang sichtlich erleichtert urteilen. Doch nach der Pause sollte der Klassenunterschied dann deutlich werden: Innerhalb von vier Minuten zog Essen auf 23:17 davon und zwang TVK-Coach Khalid Khan zu einer frühen Auszeit. Doch auch die eindringlichen Worte des Trainers sollten nicht mehr die Wende bringen, weil die Korschenbroicher immer mehr nachließen. Als sich auch noch-Dennis Marquardt am Fuß verletzte, war es um die Herrlichkeit im TVK-Rückraum geschehen. Christian Rommelfanger musste ohnehin verletzt auf der Bank zusehen und David Breuer erwischte einen rabenschwarzen Tag. Dem Linkshänder sollte einfach nichts gelingen an diesem Abend: Die Anspiele ungenau, im Abschluss unkonzentriert und auch in den wenigen Abwehrszenen unbeholfen. Es war nicht der Abend des David Breuer. Ob den Korschenbroicher Torjäger das in der Szene kursierende Gerücht belastete, er könne in der Win¬terpause ausgerechnet zu eben diesen Essenern wechseln? TVK-Trainer Khalid Khan gönnte Breuer jedenfalls keine Pause, eine Bewerbung für einen Bundesligisten wurde es jedenfalls nicht. Als Casanova zum 28:20 (42.) traf, war die Partie endgültig entschieden. Auch der eingewechselte Roland Mainka im Korschenbroicher Tor, der nach 40 Minuten für den im ersten Durchgang guten Marcel Leclaire zwischen die Pfosten rückte, konnte gegen die nun ohne Gegenwehr zu ihren Torerfolgen kommenden Essener nichts mehr ausrichten. Korschenbroich ging die Luft aus, TuSEM nutzte die sich nun bietenden Chancen konsequent. Über 33:24 zogen der Bundesligist auf 39:25 davon und warf sich den Frust der ersten fünf Bundesliga-Niederlagen von der Seele. „Jetzt müssen wir uns auf das Spiel am Freitag konzentrieren. Die Partie gegen Dormagen in der Regionalliga ist für uns viel wichtiger", richtete Khan den Blick gleich wieder nach vorne.
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