Ibbenbüren. Am Ende der vergangenen Spielzeit wurde es doch noch einmal recht knapp für die ISV-Handballer in der Regionalliga. Allerdings lag das weniger an einer sportlichen Schwäche als vielmehr an der Ausnahmesituation der Liga: ein ziemlich ausgeglichenes Feld und eine lange Zeit unklare Auf- und Abstiegsfrage.

In diesem Jahr möchten die Ibbenbürener nun nicht wieder zittern müssen, sondern lieber da weitermachen, wo sie im Frühjahr 2008 schon einmal waren – auf Tuchfühlung zu den Spitzenrängen. Dafür hat Trainer Holger Krimphove in Zusammenarbeit mit dem sportlichen Leiter Manfred Hoppe den Kader noch einmal verjüngt.

Fünf Neuzugänge haben die Ibbenbürener. Prominentester von ihnen ist der griechische Nationalspieler Christaki Kolios, der vom Zweitligisten SG Bietigheim-Metterzimmern kam und sowohl auf Linksaußen als auch auf Rückraum Mitte einzusetzen ist. Nicht minder prominent ist der zweite Neue, Axel Schulte, den es vom TV Bissendorf wieder zurück in seine Heimatstadt Ibbenbüren zog und zu dem Verein, für den er schon einmal in der Regionalliga aktiv war. Mit 26 und 27 Jahren sind sie auch die ältesten unter den neuen ISV-Spielern. Der Rest passt mehr zur Abteilung „Jugend forscht“: Von Sparta Münster kam Jakob Macke (19), ein Mann für die linke Rückraumposition, vom TV Aldekerk Mats Wiedemann (22), ein Rückraum-Allrounder, und vom VfL Eintracht Hagen Michael Kintrup (19), der auf der rechten Rückraumseite Dominik Wiesmann entlasten soll.

„Man merkt, dass wir in der Breite stärker besetzt sind“, sagt Holger Krimphove. „Wir haben aber auch qualitativ einen Schritt nach vorne gemacht. Die Neuen haben sich gut eingefügt, ich bin sehr zufrieden.“ Was das Saisonziel anbelangt, will sich Krimphove nicht auf eine exakte Platzierung festlegen lassen. „Wir möchten einen Schritt nach vorn machen, wir wollen uns verbessern“, sagt er. „Ob man das nachher an spielerischen Dingen, Punkten oder Plätzen festmacht, das muss man dann sehen.“

Absoluter Favorit der Liga ist in dieser Saison Zweitliga-Absteiger TV Korschenbroich. Zwar startete der TVK in der Rückrunde der vergangenen Saison unter Trainer Khalid Khan eine furiose Aufholjagd, doch am Ende wurde der Klassenerhalt nur hauchdünn verpasst. Die Mannschaft der Mannen vom Niederrhein blieb aber fast unverändert zusammen und wurden durch Christian Rommelfanger und Dennis Mosemann (beide Aachen) sowie Roland Mainka (Dormagen) noch einmal erheblich verstärkt. Von daher dürfte der Weg zum Aufstieg nur über den TVK führen. Das sieht Holger Krimphove nicht anders. „Es wird wohl keine großen Überraschungen geben. Korschenbroich wird ganz weit vor allen anderen ins Ziel kommen.“ Übrigens: Korschenbroich ist Samstag (16.30 Uhr, Halle Ost) auch gleich der Auftaktgegner der ISV.
Ebenfalls hoch gehandelt werden zwei Aufsteiger: der TV Niederwermelskirchen und der TuS Ferndorf. In Niederwermelskirchen tummeln sich etliche ehemalige Spieler der Ex-Regionalligisten TV Wermelskirchen und Leichlinger TV. Auch Spielertrainer Lars Hepp (30) ackerte schon für Leichlingen. Als Ziel hat sich die Truppe die Plätze eins bis fünf gesteckt, bei einer Mischung aus routinierten und jungen Akteuren ein durchaus realistisches Ziel.

Der TuS Ferndorf kann auf ein sehr enthusiastisches Publikum zurückgreifen. Bei Spitzenspielen sind schon mal mehr als 1000 Zuschauer in der Halle. Mit Keeper Stanislav Gorobtschuk (Ex-Gummersbach) und Kreisläufer Maik Pallach (früher Schalksmühle) stehen erstklassige Akteure im Kader des TuS. Hinsichtlich des Saisonziels wird in Ferndorf aber etwas tiefer gestapelt – ein einstelliger Tabellenplatz soll es werden. Holger Krimphove hat aber auch noch andere Kandidaten im Visier. „Die üblichen Verdächtigen wie Soest, Minden 2, Lemgo 2“, sagt er. „Auch Hagen hat sich für die neue Spielzeit sehr schlau verstärkt.“

Einig sind sich die Experten hingegen, was den wahrscheinlichsten Absteiger angeht. Nach einem großen personellen Aderlass wird dem BTB Aachen kaum eine Chance eingeräumt, die Klasse zu halten. Im Forum für die Regionalliga West wird sogar schon kräftig spekuliert, ob die Aachener die Saison überhaupt zu Ende bringen werden.

VON HENNING MEYER