Schöne neue Handball-Welt
-->TV Korschenbroich Der neu formierte Zweitliga-Absteiger nimmt Favoritenrolle in der Regionalliga an

VON TOBIAS KÄUFER

Der stärkste Kader, der mächtigste Trainer und der höchste Etat: Für die restlichen 15 Teams der Handball-Regionalliga West beginnt am Samstag mit dem Gastspiel des TV Korschenbroich beim Ibbenbürener SV (16.30 Uhr) die Jagd auf den großen Aufstiegsfavoriten vom Niederrhein. ISV-Coach Holger Krimphove fasst die Stimmungslage der Konkurrenz in der Ibbenbürener Volkszeitung stellvertretend zusammen: „Die Rollen sind klar verteilt. Der TV Korschenbroich ist der große Favorit und wird aufsteigen. Das macht alles planbarer." Geht es nach Einschätzung der Konkurrenz, dann wird die Saison 2008/2009 Regionalliga West, die heute Abend um 19 Uhr mit dem Duell des TSV Bayer Dormagen II gegen den Longericher SC beginnt (siehe gesonderten Bericht), einen Start-Ziel-Sieg des Zweitliga-Absteigers aus Korschenbroich bringen.
Trainer Khalid Khan verfügt über einen für Regionalliga-Verhältnisse glänzend bestückten Kader, der bereits im DHB-Pokalspiel gegen den Zweitligisten EHV Aue (34:31) seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellte. Ein Trainingsbetrieb unter Zweitliga-Bedingungen und eine Machtfülle des Trainers, der auch die Aufgabe des sportlichen Leiters übernahm und in dieser Form der Vereinshistorie bislang einzigartig ist, sollen helfen, das große Ziel zu realisieren. Auch finanziell geht der TVK voran und leistete sich sogar die Vertragsverlängerung des letztjährigen Zweitliga-Torjägers David Breuer, dem die Rolle des „Stars" der Liga zufallen wird. „Wir wollen in der neuen Saison angreifen und wieder zurück in die 2. Bundesliga", redet Dr. Peter Irmen nicht lange um den heißen Brei herum. „Wir haben unsere kurz- und mittelfristigen Ziele unseren Sponsoren vorgestellt und freuen uns jetzt auf die neue Saison", sagt der neue starke Mann des Korschenbroicher Handballs, der nach dem wohl nicht ganz freiwilligen Rückzug des intern nicht unumstrittenen langjährigen Managers Jupp Grimm allein auf der Kommandobrücke zurückgeblieben ist.
Auch Khan weiß, was auf ihn zukommen wird: „Ich erwarte schon, dass wir eigentlich von Anfang an oben mitspielen. Wir haben Respekt vor unseren Gegnern, respektieren allerdings auch, dass man uns zum Favoriten gemacht hat und nehmen diese Rolle gerne an." Mit Torhüter Roland Mainka, Rückraumschütze Christian Rommelfanger, Linksaußen Markus Breuer und Linkshänder Christopher Barth hat sich der Zweitliga-Absteiger sinnvoll verstärkt. Aus der Aufstiegsmannschaft aus dem Frühsommer 2007 sind nur noch der frischgebackene Polizei-Europameister Mathias Deppisch, Torhüter Marcel Leclaire und Rückraumspieler Fabian Bednarzik übriggeblieben. Selbst Physiotherapeut Jörg Pohlenz ist nicht mehr dabei, die Korschenbroicher Handballwelt wurde innerhalb von zwölf Monaten fast komplett umgekrempelt. Das neue „Projekt" muss sich allerdings erst finden und das wiederum könnte die Chance der Konkurrenz sein. Absteiger TuS Spenge und die beiden starken Aufsteiger aus Niederwermelskirchen und Ferndorf werden das Niveau der Liga deutlich anheben. Auch der Dormagener „Reserve" wird zugetraut, in die Rolle einer Überraschungsmannschaft zu schlüpfen. Das Trauerspiel des Vorjahres, als sich die Spitzenmannschaften um den Aufstieg regelrecht drückten und der TV Leichlingen erst kurz vor Ablauf der Frist den Sprung in die 2. Bundesliga annahm, dürfte in diesem Jahr der Liga erspart bleiben. Dafür dürfen sich die Korschenbroicher auf interessante und publikumswirksame Duelle mit westdeutschen Traditionsklubs wie dem OSC Rheinhausen, Eintracht Hagen oder Bayer Uerdingen freuen. Nur das Kreisduell gegen die Reserve des TSV Bayer Dormagen fällt diesmal eine Nummer kleiner aus als zu gemeinsamen Zweitliga-Zeiten. Dafür sind aber die Siegchancen umso größer.