Eigentlich waren nur zwei zufrieden unter den 350 Menschen im TSV-Sportcenter: die Trainer. Khalid Khan, Verantwortlicher beim Zweitliga-Absteiger TV Korschenbroich, weil sein Team mit der 27:29-Niederlage (Halbzeit 9:15) am Mittwoch seine Serie von achtbaren Ergebnissen gegen höherklassige Teams fortgesetzt hatte. Und sein Dormagener Pendant Kai Wandschneider, weil er sich in seinen Erkenntnissen aus der bisherigen Vorbereitung des Bundesliga-Aufsteigers bestätigt sah: „Das Spiel hat mir meine Entscheidungen mit Blick auf Kiel und Magdeburg leichter gemacht.“ Nicht unbedingt eine positive Erkenntnis, die der Handball-Lehrer eine Woche vor dem Saisonstart in der Ostseehalle da zog. Denn sie besagt, dass in seinem 18-köpfigen Kader ein großes Leistungsgefälle herrscht: „Die Mannschaft stellt sich praktisch von alleine auf“, sagt Wandschneider. Und das in einer Formation, die vor allem auf einer Position vollkommen anders aussieht als geplant: Denn Denis Zakharov, mit großen Erwartungen verpflichteter Linkshänder vom VfL Gummersbach, ist derzeit nur zweite oder gar dritte Wahl beim TSV. 44 Minuten schmorte der russische Blondschopf auf der Bank. Als er, nach einer Korschenbroicher Auszeit, erstmals das Spielfeld betrat, steuerten die Hausherren angesichts einer 22:14-Führung auf einen standesgemäß zweistelligen Sieg zu. Als er zehn Minuten später, diesmal hatte Wandschneider seine Auszeit genommen, wieder ging, lag der Erstligist nur noch 25:21 in Front. Sicher nicht allein die Schuld Zakharovs, denn auf der anderen Rückraumseite unterliefen dem mit ihm eingewechselten Joey Duin ebenso viele Fehler wie dem Russen. Nur: Der Niederländer hat die Hälfte der Vorbereitung wegen einer Knieverletzung nicht mitgemacht. Zakharov war vom ersten Trainingstag an dabei, und doch fehlt dem Linkshänder noch jegliche Bindung an Mannschaftsgefüge und Spielsystem. Das sieht bei Sebastian Faißt schon anders aus. Zum Glück, denn der Junioren-Vizeuropameister ist derzeit erste Wahl im rechten Rückraum, auch wenn mit Szabolcs Laurencz eine adäquate Alternative Gewehr bei Fuß steht. Der Ungar (5 Tore) gehörte zusammen mit Florian Wisotzki (7) nicht nur zu den besten Torschützen - beim TVK teilten sich David Breuer (7/2) und der bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden gut aufgelegte Christian Rommelfanger (6) diese Rolle - sondern ebenso wie Torhüter Joachim Kurth zu den Aktivposten der Partie. Doch ob das ausreicht, um gegen gestandene Bundesliga-Deckungen zum Erfolg zu kommen, diese Frage wird wohl erst in ein paar Wochen zu beantworten sein.
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