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 Regionalliga
UliS Offline

Foren Jott

Beiträge: 1.336

09.08.2008 10:23
09.08.08 NGZ Licht- und Schattenspiele Zitat · Antworten
Licht- und Schattenspiele
VON VOLKER KOCH

Sie waren die besten Torschützen auf beiden Seiten: Während Volker Michel für
die HSG Wetzlar gleich neun Mal erfolgreich war, steuerte Simon Breuer (rechts)
sieben Treffer, darunter einen vom Siebenmeterpunkt, zur Korschenbroicher
25:32-Niederlage bei. Foto: H. JazykBauen



Ergebnisse sind bei Handball-Testspielen zweitrangig. Volker
Mudrow fragte nach dem Schlusspfiff in der Korschenbroicher Waldsporthalle: „Wie
haben wir eigentlich gespielt?“

Sein Kollege Khalid Khan, mit dem der Trainer der HSG Wetzlar gemeinsam seine
A-Lizenzprüfung abgelegt hatte, trieb nach der 25:32-Niederlage des TV
Korschenbroich gegen den Bundesligisten eine ganz andere Frage um: „In der
zweiten Halbzeit habe ich mich mitunter gefragt, welche Sportart wir da
betreiben. Handball war es jedenfalls nicht.“

Zumindest nicht der Handball, den sich Khan ab dem 6. September vom
Zweitliga-Absteiger und Aufstiegsanwärter der Regionalliga West wünscht. In der
Tat hinterließ der TVK gegen die Hessen, die ohne den für Peking nachnominierten
Sven-Sören Christophersen und die beiden verletzten Israelis Chen Pomeranz und
Avishay Smoler angereist waren, einen zwiespältigen Eindruck.

„Viel Licht, aber mindestens genauso viel Schatten“ hatte Khan nach den sechzig
durchaus unterhaltsamen Minuten vor 350 Zuschauern gesehen. Warum das so war,
wusste der Handball-Lehrer ebenfalls zu erklären:
„So lange wir unser System gespielt haben, war ich sehr zufrieden. Als dann
jeder meinte, seine eigene Auffassung aufs Parkett legen zu müssen, ist die
Sache in die Hose gegangen.“

In der Tat: Dreißig Minuten lang waren die Gastgeber ein durchaus ebenbürtiger
Gegner. „Da haben uns die Korschenbroicher ein bisschen geärgert“, sagte Mudrow
angesichts der dünnen 15:13-Pausenführung.
Ehrenrührig fand der HSG-Coach das nicht: „Schließlich ist das eigentlich ein
Zweitligist. Die werden den Wiederaufstieg auch schaffen.“ Die ersten 25 Minuten
lassen diese Prognose nicht ganz unbegründet erscheinen.

Zwei Torhüterwechsel leiteten dann die Wende ein: Sichtlich erbost über die
schwache Vorstellung von Nikolai Weber schickte Mudrow nach 24 Minuten Zoran
Djordjic zwischen die Pfosten - und der zeigte, dass man auch kurz vor seinem
42. Geburtstag in einem Freundschaftsspiel top motiviert sein kann. Seine zwölf
Paraden zogen dem TVK jedenfalls den Zahn.
Auf der anderen Seite bekam Marcel Leclaire über 20 Minuten lang keinen Ball zu
fassen. Das hattevor der Pause ganz anders ausgesehen, als der aus Dormagen
gekommene Roland Mainka vor allem bei Wetzlarer Gegenstößen eine gute Figur
abgab und mit sieben gehaltenen Bällen bester Torhüter in Durchgang eins war.
Nicht der einzige Zugang, der überzeugte, denn auch Christian Rommelfanger
deutete seine Torgefährlichkeit an, wenngleich der Ex-Aachener hin und wieder
ein wenig eigensinnig wirkt.

Schwer taten sich hingegen Markus Breuer auf Links- und Christian Bath auf
Rechtsaußen (und später Halbrechts). Das lag freilich nicht allein an den
Neuzugängen, denn das Angriffsspiel der Korschenbroicher war allzu
rückraumlastig angelegt.

Am meisten freuten sich die heimischen Fans jedoch über je einen Treffer der
Rekonvaleszenten Mathias Deppisch und Dennis Marquardt sowie über das Tor, das
Marcel Görden nach 36 Minuten erzielte: Der Kreisläufer war nämlich vor dem
Anpfiff für seine Silbermedaille von den Junioren-Europameisterschaften geehrt
worden.
Er versprach den Fans „eine Saison, die so gut wird wie der Auftakt.“ Dabei
dachte der 20-Jährige zwar an seinen Kurzeinsatz bei der EM in Rumänien, er
hätte aber genauso gut die erste Halbzeit gegen Wetzlar meinen können.

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Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.

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