Die große Wut kam erst nach dem Abpfiff: Nach acht Stunden Busfahrt hatte sich der Minikader des TV Korschenbroich noch einmal mit aller Kraft gegen den drohenden Abstieg aus der 2. Handball-Bundesliga gewehrt. Das 34:34 beim Tabellenvierten HSC Coburg feierten die Gäste nach 26:30-Rückstand angesichts des Personalnotstands wie einen Sieg.
Dabei war der TVK um 21.35 Uhr eigentlich schon abgestiegen: Er lag in Coburg deutlich zurück, während die HG Oftersheim-Schwetzingen in eigener Halle gegen den TV Bittenfeld mit zwei Toren führte.
Den entscheidenden Matchball in Richtung Klassenerhalt konnte die HG dann aber doch nicht verwandeln. Bittenfeld steckte eben nicht auf, obwohl es für die Schwaben sportlich um nichts mehr ging. Zwei Tore in der Schlussphase brachten den 24:24-Ausgleich, während der TVK in Coburg noch einen Kraftakt aufs Parkett legte. Coburg und Bittenfeld schenkten den beiden Abstiegskandidaten nicht einen Zentimeter Boden. Umso größer war der Ärger über die Ergebnisse der Konkurrenz: „Man kann sicher gegen hochmotivierte Abstiegskandidaten verlieren, aber so darf man sich nicht präsentieren. Was ist das für eine Berufsauffassung“, ärgerte sich TVK-Trainer Khalid Khan über die mehr als deutlichen Niederlagen der TSG Friesenheim in Delitzsch (22:31) und des TV Hüttenberg in Münster (24:39).
Die direkten Abstiegskonkurrenten überflügelten den Tabellenvorletzten so in der bei Punktgleichheit entscheidenden Tordifferenz. Münster hätte allerdings nicht „nur“ einen Sieg mit 15, sondern mit mindestens 17 Toren Unterschied benötigt, um die Nase vorn zu haben. Zwei TVK-Siege gegen Willstätt und in Gensungen bei zwei gleichzeitigen Niederlagen der TSG in Wallau und gegen Düsseldorf und der TVK wäre wieder vorbeigezogen. Im knappsten Falle mit nur einem Tor Vorsprung.
Doch in der augenblicklich starken Verfassung ist davon auszugehen, dass Münster zumindest den einen Zähler noch holen wird. Besonders bitter für den TVK: Ausgerechnet die bei der ersatzgeschwächten Concordia aus Delitzsch lustlos aufspielende TSG Friesenheim ist am Samstag bei der HG Oftersheim-Schwetzingen zu Gast, die im direkten Fernduell mit dem TVK um den so wichtigen Relegationsplatz 16 steht. Auf Schützenhilfe aus Friesenheim werden die Korschenbroicher also nicht hoffen können. Die hat TVK-Trainer Khalid Khan auch gar nicht eingeplant: „Wir werden uns nur auf uns selbst konzentrieren. Alles andere müssen wir ausblenden. Es zählt jetzt nur das Duell gegen den TV Willstätt, den Rest können wir ohnehin nicht beeinflussen.“
In der Nacht auf Donnerstag gegen vier Uhr morgens kamen die erschöpften Korschenbroicher vom Coburg-Gastspiel zurück. Khan gab allen Spielern frei: „Wichtig ist jetzt, dass die Spieler regenerieren und sich auf den Samstag konzentrieren.“ Der letzte Feinschliff erfolgt dann im Abschlusstraining am Freitag Abend. Klar ist: Gewinnt der TVK gegen Willstätt, wird die Entscheidung über den Klassenerhalt definitiv erst am letzten Spieltag fallen. Holt der TVK nur ein Remis oder verliert gar das Heimspiel, droht am Samstag bereits der direkte Abstieg.
Quelle: Handball-Board vom 24.04.08
_______________________________________________________ Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.
Dieses Forum besteht seit
dem 16. Juni 2005. Für die Inhalte der Beiträge übernehmen wir keine Verantwortung, sie spiegeln nicht die Meinung des
TV-Korschenbroich 1900 e. V. wider. Wir behalten uns das Recht vor, Beiträge kommentarlos zu löschen.
Verantwortlich: Uli Dengler