Die Glücksgefühle des Jupp Grimm
VON TOBIAS KÄUFER

Nicht zu stoppen von den Hüttenbergern Arne Rigterink, Michael Kümpel und Peter
Dettling (v.l.): Marcel Görden, der für nächste Saison beim TVK unterschrieben
hat. NGZ-Foto: L. Bernms Business News



„Eigentlich“, sagt Jupp Grimm mit Blick auf die Rückrundentabelle,
„erleben wir in Korschenbroich gerade eine sportliche Sensation.“
Woche um Woche überraschen die Zweitliga-Handballer des TVK die
Konkurrenz ums Neue. Jüngstes Opfer: der TV Hüttenberg. Die Gäste waren am
Freitag zwar stark ersatzgeschwächt, doch immer noch stark genug, um den
Gastgebern einen über weite Strecken der Partie ausgeglichenen Kampf zu liefern
(die NGZ berichtete).

Dass der TV Korschenbroich trotz einer durchwachsenen Leistung auch das fünfte
Heimspiel in Folge gewinnen konnte und sich nach dem 38:34-Heimsieg in die
strategische Position brachte, mit einem Erfolg im Nachholspiel gegen den EHV
Aue am Mittwoch bis auf Platz 13 in der Tabelle zu klettern, hätten wohl die
größten Optimisten im Dezember für undenkbar gehalten. Mit sage und schreibe
13:3 Punkten liegt der TVK in der Rückrundentabelle der 2. Bundesliga gleichauf
mit der HSG Düsseldorf auf Rang drei (siehe Info-Kasten auf dieser Seite). „Wir
waren doch schon sportlich tot“, sagt Grimm und ist beeindruckt: „Wie sich die
Mannschaft gemeinsam mit dem neuen Trainer aus dieser Situation befreit hat, das
hat wirklich Klasse und macht Mut für die nächsten schweren Wochen.“

Doch keiner der Verantwortlichen im mittlerweile wieder einmal euphorischen
Handballdorf ist so blauäugig, nicht zu wissen, dass bisher noch gar nichts
erreicht wurde: „Wir stehen immer noch auf einen Abstiegsplatz, bislang haben
wir nur unsere katastrophale Hinrunde korrigiert. Aber uns steht noch ein
mörderisches Restprogamm bevor“, weiß Grimm. Fünf Auswärts- und vier Heimspiele
(unter anderem gegen die Aufstiegsaspiranten Düsseldorf und Willstätt) stehen
noch bevor: „Da kommt noch einiges auf uns zu“, sagt Grimm.

Da macht es Mut, dass die „Mannschaft der Stunde“ mittlerweile auch Spiele
gewinnen kann, in der sie nicht an ihre Leistungsgrenze gehen konnte. „Nach so
einer Serie kannst du einfach nicht in jedem Spiel eine Klasseleistung
abliefern“, sagt Khan. Dass es aber trotzdem zu zwei Punkten reichen kann,
beruhigt ungemein. „Jetzt gilt es gegen Aue nachzulegen. Wir müssen und wir
wollen dieses Spiel gewinnen“, sagt Abwehrspezialist Jens Warncke, der durch
seine harte Arbeit im Defensiv-Verbund einen wichtigen Anteil am schwer
erkämpften Heimsieg gegen Hüttenberg hatte.

Hinter den Kulissen arbeitet Manager Jupp Grimm derweil mit Hochdruck am Kader
für die kommende Saison und kann eine positive Grundstimmung erkennen: „Keiner
unserer Spieler hat uns mitgeteilt, dass er den Verein verlassen will.“ Die
Truppe wirkt unter Trainer Khalid Khan noch ein bisschen verschworener als schon
zu Zeiten seines Vorgängers Olaf Mast. Mit Marcel Görden hat der erste
Leistungsträger seine Unterschrift unter den Vertrag für die kommende Saison
gesetzt, egal ob Regionalliga oder 2. Bundesliga. „Wir sind mit der ersten
Gesprächsrunde sehr weit“, sagt Grimm und hofft, im Laufe dieser Woche die
nächsten Vertragsverlängerungen vermelden zu können.

Die Fans glauben derweil fest an ihre Lieblinge: Zum Auswärtsspiel bei der SG
Wallau-Massenheim am kommenden Samstag (22. März, 19.30 Uhr) hat die engagierte
Fancrew gleich zwei Fanbusse gechartert. Auch bei diesem wichtigen Spiel will
das Korschenbroicher Publikum seine Mannschaft lautstark unterstützen. Schon am
Freitag lobte Khalid Kahn die TVK-Fans, die mittlerweile die Waldsporthalle zu
einer fast schon uneinnehmbaren Festung machen: „Was die Zuschauer hier leisten,
ist absolute Zweitligaspitze. Das hat uns unheimlich nach vorne gepusht.“ So
soll es auch am Mittwoch gegen Aue sein.