Bietigheim-Bissingen, 10. MÄRZ 2008
                                Hinz verhindert Sieg als Geschenk
                                SG Bietigheim/Metterzimmern und TV 
                                Korschenbroich trennen sich 39:39 (17:21)
                                In der ersten Halbzeit war die SG 
                                Bietigheim/Metterzimmern gegen den TV 
                                Korschenbroich klar unterlegen, lag 17:21 
                                zurück. Mit großem Einsatz und viel Moral holte 
                                die SG mit dem 39:39 noch einen Punkt.

                                Durch die erfolgreichen Würfe von Sebastian 
                                Sauerland (rechts) hielt die SG 
                                Bietigheim/Metterzimmern den Toreabstand des TV 
                                Korschenbroich (Mitte Jan Ilper) in Grenzen. 
                                Links Robin Haller, der insgesamt sechs 
                                SG-Treffer erzielte. Foto: Avanti
                                Erneute Heimschlappe und weiterer 
                                Prestigeverlust, verbunden mit einer ersten 
                                Kontaktaufnahme mit der Abstiegszone der zweiten 
                                Handball-Bundesliga. Die Aussichten der SG 
                                Bietigheim/Metterzimmern im Zweitliga-Heimspiel 
                                vor 1100 Zuschauern in der Halle Am Viadukt 
                                waren am Samstagabend um kurz nach halb neun gar 
                                nicht gut. Der TV Korschenbroich, nach der 
                                Vorrunde gerade mal mit zwei Punkten 
                                ausgestattet, war drauf und dran, den siebten 
                                Sieg aus den letzten acht Spielen zu holen, 
                                stand zudem in der Pflicht, Trainer Khalil Khan 
                                zu dessen 42. Geburtstag ein Geschenk in Form 
                                von zwei Punkten zu machen. Die Schleife war 
                                schon dran, musste nur noch zugebunden werden.
 
                                Auf Abwehrarbeit schien die SG verzichten zu 
                                wollen, allzu leicht kamen David Breuer, Zweiter 
                                in der Torschützenliste der Liga, und vor allem 
                                der Russe Andrej Kogut, in der Winterpause 
                                geholt, zu ihren Treffern. Als Chef im 
                                hochmotivierten, kräftig zupackenden 
                                TVK-Ensemble präsentierte sich Jörn Ilper. Die 
                                ersten zehn Angriffe der Gäste führten alle zu 
                                Toren. Bei der SG fehlte es im Angriff am 
                                Schwung und am Tempo, den Würfen an der 
                                Präzision. Hinzu kam, dass sich Torwart Kokott 
                                als Siebenmeterspezialist erwies, die Versuche 
                                von Rose und Catak abwehrte. Glück für die SG, 
                                dass Kokott bei Würfen aus dem Spiel heraus 
                                weniger versiert auftrat, sonst wären die 
                                Gastgeber noch mehr in Rückstand geraten. Wenig 
                                eingefallen ist den Gästen gegen Sebastian 
                                Sauerland, den sie mehrfach aus dem Rückraum zum 
                                erfolgreichen Wurf ansetzen ließen. In der 
                                Halbzeitpause haben sich die SG-Spieler gegen 
                                die aufgeführten Folgen einer weiteren 
                                Heimniederlage und für die einzig vernünftige 
                                Alternative entschieden. Sie bewiesen Moral, 
                                zeigten unbändigen Kampfgeist und Einsatzwillen, 
                                gingen volles Risiko, hohes Tempo und schlossen 
                                so ihre Angriffe erfolgreich ab. Damit rissen 
                                sie das Publikum mit, dass es in dieser hitzigen 
                                zweiten Halbzeit mit ihrer immensen Spannung 
                                gegen Ende nicht mehr auf seinen Sitzen hielt. 
                                Die Schiedsrichter Knapp und Puchinger hatten 
                                alle Hände voll zu tun, verteilten zahlreiche 
                                Zeitstrafen, Unterzahlspiele, auch zweifache, 
                                waren nicht selten. Der sehr treffsichere 
                                Matthias Hinz und Christian Heuberger taten sich 
                                bei der SG als Torschützen besonders hervor. 
                                Zwar war nach wie vor an eine gute Abwehrarbeit 
                                bei den Gastgebern nicht zu denken, aber dafür 
                                stimmte alles andere. Auch Matthias Gysin, 
                                zwischenzeitlich vom ebenso glücklosen 
                                Maximilian Seeberger abgelöst, trug auch seinen 
                                Teil zur erfolgreichen Aufholjagd bei, wehrte 
                                sogar einen Siebenmeter von David Breuer ab, was 
                                bei ihm sehr selten vorkommt.
                                Beim 32:30 ging die SG erstmals mit zwei Toren 
                                in Führung, vergessen waren die fünf Mal, in 
                                denen sie mit fünf Treffern zurückgelegen hatte. 
                                Dann folgten aber sechs Minuten ohne Torerfolg, 
                                die SG-Pause nutzten die Gäste zu fünf Treffern 
                                in Folge und lagen wieder mit drei Toren vorne. 
                                Doch die Gastgeber erholten sich, auch der 
                                gehandicapte Jeremias Rose fand noch seinen 
                                Torinstinkt, ballerte die Kugel zweimal ins 
                                TVK-Tor und nährte so die Hoffnung auf 
                                wenigstens einen Punkt. Den sicherte Matthias 
                                Hinz mit seinem verwandelten Siebenmeter zum 
                                39:39-Endstand 43 Sekunden vor Schluss. Khalil 
                                Khan bekam als Geschenk nur einen Punkt, die SG 
                                hat Teamgeist bewiesen und vor dem Derby am 
                                Samstag beim TV Bittenfeld auch viel 
                                Selbstvertrauen getankt. Denn gegen die 
                                "Mannschaft der Stunde" aus Korschenbroich ist 
                                ein Unentschieden trotz deren nach wie vor 
                                miserablen Tabellenplatzes nach einer so 
                                schwachen ersten Halbzeit ein Erfolg.
                                Statistik
                                SG Bietigheim/Metterzimmern: Gysin, Seeberger; 
                                Grimm, Amann, Kolios, Heuberger (4), Schäfer 
                                (1), Henning, Hinz (11/4), Rose (6), Catak 
                                (5/1), Löffler (2), Haller (6), Sauerland (4).
                                TV Korschenbroich: Leclaire, Kokott; Deppisch 
                                (2), S. Breuer (6/1), Görden (5), Marquardt (1), 
                                Ilper (6/1), Kogut (10), D. Breuer (9/4), 
                                Warncke.
                                Schiedsrichter: Knapp / Puchinger 
                                (Birkenau/Fürth i.O.)
                                Zuschauer: 1200.
                                Strafzeiten: 18:18 Minuten.
                                Siebenmeter: 7/5 - TV 7/5. 
                                VON CLAUS PFITZER