Mannschaft der Stunde
VON TOBIAS KÄUFER
War gleich elf Mal beim Korschenbroicher 44:35-Sieg über den ThSV Eisenach
erfolgreich: Rechtsaußen Mathias Deppisch. N GZ-Foto: L. Berns
Die Rote Laterne abgegeben, den vierten Heimsieg in Folge
eingefahren, die Erfolgsserie auf 12:2 Punkte ausgebaut:
Der TV Korschenbroich bleibt in der 2. Handball-Bundesliga Süd die Mannschaft der Stunde.
Auch der ThSV Eisenach konnte sich dem „neuen“ TVK nicht in den Weg stellen. Die
Thüringer unterlagen in der Waldsporthalle auch in dieser Höhe verdient mit
35:44 (Halbzeit 15:22), weil die Schützlinge von Korschenbroichs Trainer Khalid
Khan einfach in fast allen Belangen überlegen waren.
Dabei begann die Vorbereitung auf das so richtungweisende Heimspiel mit einem
Schock: Spielmacher Simon Breuer wurde auf dem Weg in die Waldsporthalle in
einen Autounfall verwickelt: „Ein anderes Auto ist auf sein Fahrzeug
aufgefahren. Glücklicherweise ist ihm nichts passiert, aber so etwas steckt man
natürlich so leicht nicht weg“, begründete Khan den Wechsel in der
Startformation: Andrej Kogut, der 19 Jahre alte Mittelmann der kurz vor dem
Jahreswechsel aus Düsseldorf gekommen war, machte seine Sache allerdings
glänzend und heimste sich neben den beiden Top-Torjägern David Breuer (13
Treffer) und Mathias Deppisch (11) noch ein Extralob des Trainers ein.
Die 705 Zuschauer sahen zunächst einen zähen Beginn. Keine der beiden nervösen
Mannschaften konnte sich entscheidend absetzen, bis Mathias Deppisch gleich
doppelt zum 12:9 traf. ThSV-Coach Hans-Joachim Ursinius nahm noch schnell eine
Auszeit und wechselte den Keeper, doch der Korschenbroicher Express war ins
Rollen gekommen und nicht mehr aufzuhalten.
Kogut traf wenig später zum 16:11 und für den vorläufigen Höhepunkt sorgte die
Aktion unmittelbar vor der Pause: In einer Auszeit hatte Khan 21 Sekunden vor
dem Halbzeitpfiff den Seinen genaue Instruktionen für den letzten Angriff
erteilt: Simon Breuer schloss prompt den sehenswerten Kempa-Trick nach Vorarbeit
von Fabian Bednarzik und Marcel Görden zur umjubelten 22:15-Pausenführung ab.
„Eine so hohe Führung waren wir wohl nicht gewohnt“, flachste Khan nach der
Partie und meinte damit die Schwächeperiode gleich nach Wiederanpfiff: Bis auf
20:23 hatten sich die Gäste wieder herangekämpft, doch drei Treffer in Serie von
Deppisch (2) und Marquardt beruhigten die Korschenbroicher Nerven. Bis auf vier
Tore kamen die Gäste nun nicht mehr heran - im Gegenteil: In der Schlussphase
spielten nur noch die Hausherren, bei denen nun David Breuer fast nach Belieben
traf und sich sogar „Edelreservist“ Kai Faltin in die Torschützenliste eintragen
durfte. Zum Debüt des argentinischen Zugangs Maximilliano Ferro kam es aber
immer noch nicht.
„Das war eine recht eindrucksvolle Leistung über weite Strecken des Spiels, auch
wenn das Ergebnis am Ende etwas zu hoch ausfiel“, war Khalid Khan zufrieden und
fand in einer ersten Analyse jede Menge Ansätze zu einer positiven Kritik:
„Imposant war die Geschlossenheit der Mannschaft. Auch wenn Deppisch und Breuer
herausragten, so haben wir auf allen Positionen für enormen Druck gesorgt. Auch
die Abwehrarbeit hat mir sehr gut gefallen, Eisenach hat im ersten Durchgang
fast nie eine Lösung gefunden.“ Doch es gab auch Phasen, die Khan nachdenklich
stimmten: „Es gab auch Momente, da haben wir nicht sehr souverän gespielt, wenn
ich an die Zeit nach der Pause denke.“
In der Tabelle haben die Korschenbroicher erstmals seit Wochen die Rote Laterne
an die HSG Gensungen-Felsberg abgegeben. Nach Minuspunkten liegt der TVK sogar
gleichauf mit TSG Münster auf einem Nichtabstiegsplatz. Die beste Tordifferenz,
die bei Punktgleichheit entscheidet, haben die Korschenbroicher obendrein.
Allerdings steht am Samstag (20 Uhr) ein schwerer Gang bevor: Bei der SG
Bietigheim-Metterzimmern hängen die Trauben hoch. „Immerhin haben die in eigener
Halle Düsseldorf und Dormagen je einen Punkt abgeknöpft“, dämpft Khan zu hohe
Erwartungen.