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 Regionalliga
UliS Offline

Foren Jott

Beiträge: 1.336

30.12.2007 22:36
30.12.07 NGZ-Online Breuer zeigte keine Nerven Zitat · Antworten
Breuer zeigte keine Nerven
VON TOBIAS KÄUFER

Immer wieder musste David Breuer die Frage nach seinem
Gemütszustand vor den entscheidenden Sekunden beantworten: „Ich hatte schon
lange nicht mehr so ein Kribbeln im Ohr.
In so einer Situation stehen die Chancen 50:50, denn mein Gegenüber auf der
anderen Seite kann ja auch was. Doch zum Glück griffen die Automatismen und der
Ball zappelte im Netz.“ Der Rest war eine lautstarke Korschenbroicher Jubelparty
in Wuppertal.
Mit 36:35 (16:13) hatte der Aufsteiger nach dem verwandelten Siebenmeter Breuers
in der Schlusssekunde völlig verdient das Westderby beim Bergischen HC gewonnen,
den dritten Sieg in Folge gefeiert und den ersten Auswärtssieg überhaupt
eingefahren. Über 200 mitgereiste Korschenbroicher Fans verwandelten die
Bayerhalle anschließend in eine blau-weiße Partymeile.
Minutenlang schaute Ex-Trainer Olaf Mast seinen ehemaligen Schützlingen nach
Spielschluss beim Feiern zu. Vor fünf Wochen hatte er mit seinem Rücktritt den
Weg für einen Neuanfang freigemacht.
Nun wollte sich der Aufstiegstrainer selbst ein Bild vom „neuen TVK“ machen. Und
Mast sollte seine Ex-Mannschaft nicht wieder erkennen: Wie abgeklärt die Gäste
vor 1600 Zuschauern in Wuppertal agierten, das überzeugte nach 60 packenden
Handballminuten auch den neuen BHC-Trainer Raimo Wilde: „Der TVK hat verdient
gewonnen. Meinen Glückwunsch.“
Von der ersten Minute an präsentierte sich der TVK hellwach, hatte in Marcel
Leclaire im ersten Durchgang mit einem Dutzend parierten Bällen einen sicheren
Rückhalt zwischen den Pfosten. Korschenbroich bestimmte von Beginn an das
Spielgeschehen, legte stets zwei oder drei Treffer vor.
Als Simon Breuer zur 6:3-Führung traf und anschließend Jens-Peter Reinarz mit
seinem Siebenmeter an Leclaire scheiterte, ahnte der neue BHC-Coach erstmals,
dass die Heimaufgabe gegen den Abstiegskandidaten alles andere als eine einfache
Aufgabe werden würde.
Der BHC glich zwar zum 7:7 aus, doch der nächste Rückschlag folgte prompt: Jiri
Vittek sah nach einem Foul an Marcel Görden (18.) die Rote Karte und musste für
den Rest der Spielzeit von der Tribüne aus zu sehen. Unmittelbar vor der Pause
demonstrierte der TVK sein neues Selbstbewusstsein.
In einer Auszeit schwörte TVK-Coach Khalid Khan seine Schützlinge 15 Sekunden
vor dem Halbzeitpfiff noch einmal auf den letzten Angriffszug ein und exakt eine
Sekunde vor dem Abpfiff markierte David Breuer nach einer sehenswerten
Kombination das 16:13.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb der TVK seiner spielerischen Linie treu.
Neuzugang Andre Kogut zog im Korschenbroicher Rückraum klug die Fäden, David und
Simon Breuer nutzten die Chancen konsequent und an alter Wirkungsstätte fand
auch Rechtsaußen Mathias Deppisch gegen Ende der Partie seine Treffsicherheit
wieder und markierte die ganz wichtigen Tore.
Doch den BHC wehrte sich nach Kräften, kam über den Kampf zurück ins Spiel und
hatte durch Henning Quade (45.) zum 25:25 erstmals wieder ausgeglichen. Die
Partie schien zu kippen, als Kim Neuenhofen und Elvir Selmanovic zum 30:29 und
31:30 für den BHC trafen.
Doch zwei Gegenstoßtreffer von Mathias Deppisch brachten den TVK wieder mit
32:31 in Führung und setzten die Gastgeber sichtbar unter Druck. Dann folgten
die dramatischen Schlusssekunden: Ein kluger Pass von Simon Breuer auf den
starken Jörn Ilper, der am Kreis von Sven Hertzberg nur noch durch ein Foulspiel
gebremst werden kann.
Die Uhr zeigt noch drei Sekunden Spielzeit, David Breuer lässt sich auf das
Nervenspiel mit BHC-Keeper Ivan Zoubkoff ein, verwandelt sicher zum 36:35 und
verschwindet anschließend in einer Jubeltraube.
„Wir hatten immer eine spielerische Antwort. Das war kein Zufall“, freute sich
TVK-Coach Khalid Khan um sich anschließend fast schon zu entschuldigen: „Ich
habe mich in den vergangenen Wochen eher auf acht, neun Spieler konzentriert. Es
war ja kaum Zeit.
Aber alle merken, da wächst jetzt etwas zusammen und wir kommen voran. Das war
heute eine starke Vorstellung. Kompliment an meine Mannschaft.“ Das machte auch
TVK-Manager Jupp Grimm „Diese beiden Punkte hatte niemand auf der Rechnung.“

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Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.

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