Dennis Marquardt zeigte sich entsetzt. Die Frage, ob er denn wüsste, dass der TV Korschenbroich nun nicht mehr Schlusslicht in der Zweiten Liga wäre, beantwortete er mit einem Schulterzucken. „Wir haben Tabellen-Guck-Verbot“, verriet der Rückraumspieler ein Erfolgsrezept des Trainers Khalid Khan. Das ging gestern Abend gegen den bis dahin Vorletzten TSG Münster erneut auf. 34:29 (15:13) gewann Korschenbroich und tauschte mit dem Kontrahenten die Plätze. Zum ersten Mal seit dem neunten Spieltag ziert der TVK nicht mehr das Tabellenende und liegt nun noch zwei Punkte hinter dem Relegationsplatz. Khan griff gegen Münster zu einer weiteren ungewöhnlichen Maßnahme. Statt des angekündigten Trainings schaute sich die Mannschaft vor dem Spiel Szenen aus dem Hollywood-Streifen „An jedem verdammten Sonntag“ an. „Jeder sollte für den Anderen kämpfen“, sagte Marquardt, der mit neun Toren bester Schütze seiner Mannschaft war. Zu Beginn versuchte der TVK, den starken Gästetorwart Konrad Bansa mit Hüftwürfen zu überlisten. Der roch den Braten jedoch schnell, und Münster erarbeitete sich einen 9:6-Vorsprung (16. Minute). „Wir haben ja Routine im Zurückliegen“, sagte Marquardt. Der TVK bewies Moral: Angeführt vom emsigen Abwehrchef Jörn Ilper (3) holte der TVK auf und erzielte durch Marcel Görden (3) mit dem 13:12 die erste Führung. Der TVK blieb auch nach dem Seitenwechsel dran und vergrößerte den Vorsprung vom 21:19 (38.) bis zum 26:19 (45.). Großen Anteil hatte daran neben den gut aufgelegten Simon Breuer (8/3) und Mathias Deppisch (5) Torwart Tobias Kokott (17 Paraden). Manager Jupp Grimm war zufrieden: „Endlich nicht mehr Letzter. Das dürfte gut für die Psyche sein.“ Und das bei Khans Tabellen-Guck-Verbot. ANDREAS GRUHN
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