Den neuen Trend bestätigen
VON TOBIAS KÄUFER
Kaum stand das Thema Wael Horri auf der Tagesordnung, da war es
auch schon wieder erledigt: „Nein, wir sind nicht interessiert“, sagte Trainer
Khalid Khan am Mittwochabend auf dem Weg zum Training.
Der tunesische Nationalspieler hatte zwar am Montag ein Probetraining beim
Tabellenschlusslicht der zweiten Handball-Bundesliga absolviert und einen
durchaus ansprechenden Eindruck hinterlassen, dann aber hatte der Berater des 25
Jahre alten Rückraumspielers eine weitere Trainingsteilnahme wegen
„Verletzungsgefahr“ abgelehnt. Für Khan Grund genug abzusagen, denn „ich brauche
im Abstiegskampf Spieler die durchs Feuer gehen.“
Ohne Verstärkungen und ohne Mirko Bernau tritt der leidgeprüfte TV
Korschenbroich deshalb morgen die Reise in die Ortenau an, wo um 19.30 Uhr in
der Hanauerlandhalle das letzte Auswärtsspiel der Hinserie angepfiffen wird.
Bernau plagt sich mit gesundheitlichen Problemen herum und wird in diesem
Kalenderjahr wohl kaum noch zum Einsatz kommen.
Ob der Ex-Nationalspieler überhaupt noch einmal aushelfen kann, erscheint
angesichts dessen körperlichen Zustands mehr als fraglich. Das Thema
Verstärkungen ist aber dennoch nicht ganz vom Tisch: „Ich habe alle meine Drähte
spielen lassen und wir schauen jetzt einmal, was sich tut. Aber der Markt gibt
im Moment nichts her und wir wollen nur Geld ausgegeben, wenn es sich auch
lohnt“, so Khan.
Während beim TVK Mirko Bernau definitiv ausfällt und die verletzten David Breuer
und Jörn Ilper kaum oder gar nicht trainieren konnten, bangt bei den Gastgebern
TV-Trainer Goran Suton um den Einsatz des bei der Niederlage in Düsseldorf
schmerzlich vermissten Grzegorz Garbacz. Der Rückraumspieler laboriert an den
Folgen eines Nasenbeinbruchs, über einen Einsatz gegen Korschenbroich wird wohl
erst kurzfristig entschieden.
Die Gäste nehmen die Außenseiterrolle gerne an: „Natürlich weiß ich, dass der TV
Willstätt der klare Favorit ist. Aber dennoch werden wir dorthin fahren, um uns
gut zu präsentieren. Ich möchte den Trend aus dem Spiel gegen Coburg
bestätigen“, sagt Khan.
Vor allem das tempo-orientierte Angriffspiel und die reduzierte Anzahl von
technischen Fehlern stellt Khan heraus: „Das war ja fast schon ein Quantensprung
im Vergleich zu den Vorwochen.“
Kritik am Defensivverhalten lässt der neue starke Mann auf der Korschenbroicher
Bank erst gar nicht zu: „Wir haben in diesem Spiel eine schwache
Torhüterleistung gezeigt. Darüber haben wir intern gesprochen.“ Auch in
Willstätt will Khan den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen: „Die
Mannschaft hat gezeigt, dass sie das neue System annimmt und gerne spielt.“
Das lässt sich auch am Personal festmachen: Jörn Ilper zeigte sich gegen Coburg
bereits stark verbessert und soll eine Führungsrolle übernehmen: „Er weiß, dass
bislang nicht alles optimal gelaufen ist. Aber er will diese Rolle annehmen und
vorangehen“, sagt Khan über den erfahrenen Ex-Profi mit der Routine von über 300
Bundesligaspielen.
Derweil bleibt für Abwehrspezialisten wie Jens Warncke oder Daniel Spix wohl
weniger Platz im Konzept, weil Khan sein Tempospiel nicht durch ständige Wechsel
zwischen Abwehr und Angriff gefährden will: „Mehr als ein Wechsel ist da fast
schön tödlich. Das ist aber auch die Chance für die Spieler, andere Qualitäten
an den Tag zu legen.“