Als sie Ende August den Spielbetrieb in der Zweiten Handball-Bundesliga Süd aufnahmen, waren die Voraussetzungen auf dem Papier die gleichen: Der TV Korschenbroich und der HSC 2000 Coburg waren als Meister ihrer Regionalligen in die Zweite Liga aufgestiegen. Wenn sie sich am Samstag ab 19.30 Uhr unter Leitung der Unparteiischen Harald Schembs und Markus Weyell (aus Nackenheim und Nieder-Olm) in der Korschenbroicher Waldsporthalle gegenüberstehen, könnten die Ausgangspositionen unterschiedlicher kaum sein. Schließlich ziert der TVK mit nur einem Sieg - den übrigens gegen den anderen Mit-Aufsteiger SG Wallau-Massenheim - und 13 Niederlagen scheinbar bereits abgeschlagen das Tabellenende. Für den HSC geht es hingegen um „den Anschluss an die Spitzenplätze“, schreibt die Neue Presse Coburg in ihrer gestrigen Ausgabe und zitiert HSC-Linkshänder Matthias Briem: „Wir wollen in Korschenbroich in die Erfolgsspur zurückkehren.“ Die haben die Schützlinge von Hrvoje „Cveba“ Horvat, mit 61 Jahren der „Senior“ auf den Trainerbänken der Zweiten Liga Süd, vor ein paar Wochen verlassen. Schienen sie nach dem 31:31-Unentschieden beim TSV Bayer Dormagen Mitte Oktober noch der härteste Konkurrent des Spitzenreiters, haben sie zuletzt drei Niederlagen in Folge (gegen Hüttenberg, in Wallau-Massenheim und gegen Düsseldorf) mit 17:11 Punkten auf Tabellenplatz sieben abrutschen lassen. Schwer erklärlich ist dabei ihre Heimschwäche, denn in der Angerhalle gaben sie schon acht (von 14) Punkten ab, verloren in der Vorwoche auch die Pokalpartie gegen Friesenheim. Lokalsport
„Haben nichts zu verlieren“ Khalid Khan sieht darin absolut keinen Grund zum Frohlocken: „Wir sind auf jeden Fall nur Außenseiter“, sagt der neue Mann auf der Korschenbroicher Trainerbank vor dem ersten Meisterschaftsspiel unter seiner Live-Regie - beim Einstand in Oftersheim/Schwetzingen lag er mit Angina zu Hause im Bett. „Die Mannschaft ist sehr selbstkritisch mit diesem Spiel umgegangen“, sagt er mit Blick auf die 29:33-Niederlage, bei der der TVK zwölf Minuten vor Schluss schon 18:30 zurücklag. Coburg, das er beim Remis in Dormagen live gesehen hatte, besitzt in seinen Augen „eine ganz starke erste Sechs, ist gut eingespielt und eingestellt.“ Ob die beiden letzteren Eigenschaften heute auch auf seine neuen Schützlinge zutreffen, darauf ist der 41-Jährige selbst gespannt: „Wir haben sehr gut trainiert. Die spannende Frage wird sein, ob und wie die Mannschaft das im Wettkampf umsetzt-“ Bei diesem Vorhaben muss er weiterhin auf zwei seiner vier Linkshänder (Kai Faltin und Mirko Bernau) verzichten, Fragezeichen stehen noch hinter den Einsätzen des grippegeschwächten Dennis Marquardt und von Abwehrspezialist Daniel Spix, den in Schwetzingen ein „sauberer Cut“ (Khan) außer Gefecht setzte, bei dem er einen halben Zahn einbüßte und eine stark blutende Platzwunde am Kinn davontrug. Sie fehlten auch im Testspiel am Dienstag, das der TVK mit 42:32 beim Tabellenführer der Oberliga Mittelrhein, dem TSV Bayer Dormagen II, gewann (die NGZ berichtete). „Ich habe da einige Sachen gesehen, die sehr gut waren“, sagt Khan, „ich habe aber auch viele Sache gesehen, die ich lieber nicht gesehen hätte.“ Unter Druck will er am Samstag Abend zwar die aller Voraussicht nach in Bestbesetzung anreisenden Gäste setzen, unter Druck fühlt er sich und seine Mannen hingegen nicht: „Das heutige Spiel ist erst der Auftakt eines Prozesses. Wir haben auf jeden Fall nichts zu verlieren.“
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