Nur eine Formalie...

Am "Tag der Arbeit" will Manager Jupp Grimm das Projekt "2. Handball-Bundesliga" in Angriff nehmen: "Ich werde mich am Dienstag mit Olaf zusammensetzen. Dann werden wir auch über offene Personalfragen sprechen." Die wichtigste: Der Vertrag von Trainer Mast hat bislang nur Gültigkeit für die Regionalliga. Für Grimm allerdings nur eine Formalie: "Wir hatten abgesprochen, dass wir das Thema gleich dann auf die Tagesordnung setzen, wenn der Aufstieg in trockenen Tüchern ist. Jetzt wissen wir woran wir sind. Es gilt jetzt einige organisatorische Dinge zu klären."

Allerdings hat sich Mast durch diese "Formalie" in eine strategisch günstige Verhandlungsposition gebracht. Es ist kein Geheimnis, dass der ehemalige Bundesligaspieler namhafte Verstärkungen für die erste Saison in der 2. Bundesliga fordert. Zwei Spieler mit Erstliga-Erfahrung sollen es mindestens sein. Obendrein muss Mast mit seinem Arbeitgeber, einem Düsseldorfer Kreditinstitut, auch erst einmal abklären, wie er das neue, umfangreichere Trainings- und Reisepensum organisatorisch mit seinem beruflichen Engagement verbinden kann. Tägliches Training und wohl auch gelegentlich vormittags sind Zeitumfänge, die in Korschenbroich bislang völlig unüblich waren.

„Auch für mich persönlich bedeutet der Aufstieg eine noch höhere Belastung. Handball ist und bleibt mein Nebenjob“, sagt Mast. „Wichtiger ist und bleibt meine Familie, die mich braucht. Und mein Arbeitgeber bei dem es mir unglaublich viel Spaß macht auch Überstunden aufzubauen. Das muss alles unter einen Hut gebracht werden.“ Der erfolgreiche Trainer fordert ein Konzept für den Unterbau: "Unabhängig von der wirtschaftlichen Lage ist es unheimlich wichtig endlich ein Jugendkonzept in den Ring zu werfen. Man könnte den Aufwind gerade jetzt so gut nutzen." Mit einer Reserve, die "nur" in der Landesliga spielt, kann man jungen Talenten aus der Region nur schwerlich eine Perspektive bieten. Der schnelle Aufstieg des Vereins innerhalb von zwei Jahren vom Regionalliga-Abstiegskandidaten zum Zweitligisten muss die Abteilung und Gesamtverein erst einmal verkraften.

Sollte allerdings doch der Fall eintreten, dass Mast das Traineramt in der 2. Bundesliga nicht ausüben kann (oder will), soll es auch einen „Plan B“ geben. Ob dabei das „B“ für Ex-Nationalspieler Mirko Bernau steht, der seine aktive Karriere mit dem Ende der laufenden Saison beenden wird oder für Co-Trainer Dirk Wolf, der seinen Vertrag bereits verlängert hat, bleibt Vereinsgeheimnis.

Schon in dieser Woche soll die „Formalie Mast“ vom Tisch sein, damit die Gespräche mit potentiellen Neuzugängen in die Endphase gehen können. Bislang stehen mit den Brüdern David Breuer (TSV Bayer Dormagen) und Simon Breuer (DJK BTB Aachen) sowie Marcel Görden (Solinger BHC) drei Neuzugänge fest. Verlassen werden den Verein Matthias Thiemann (TV Oppum), Sven Weber (Ziel noch unbekannt, eventuell Venlo), Lars Diete („Ich werde definitiv aufhören“) und Fabian Bednarzik (voraussichtlich bei Bayer Uerdingen mit Zweitspielrecht „geparkt“). Talent Lukas Esser soll bei einem Oberliga oder Regionalliga-Verein aus der Region Spielpraxis sammeln.

Unklar ist derzeit auch noch in welche Gruppe der Aufsteiger eingeordnet wird: "Die Signale, die wir bekommen haben, deuten auf die Südgruppe hin", sagt Grimm

-Tobias Käufer
Quelle: Neuß-Grevenbroicher Zeitung