„Fahrlässig und ohne Emotion"
TVK entscheidet Niederrhein-Derby gegen Uerdingen für sich

(??) Gesperrt, verletzt oder im Ausland: Als Korschenbroichs Trainer Khalid Khan in der 22. Minute auf der Pressetribüne mitansehen musste, wie David Breuer wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte sah, war das gesamte Arsenal seiner Linkshänder nahezu komplett aufgebraucht. Dass die Regionalliga-Handballer des TV Korschenbroich trotzdem das Niederrhein-Derby gegen Bayer Uerdingen mit 33:26 (17:16) für sich entschieden, lag an der besseren Physis und den größeren spielerischen Alternativen der Hausherren, die weiterhin verlustpunktfrei die Tabelle anführen.
Eigentlich deutete in der Korschenbroicher Waldsporthalle vor 550 Zuschauern alles auf einen beschaulichen Abend hin, als die Gastgeber eine schnelle 7:2-Führung vorlegten. Bis zur 22. Minute: Da drückte Uerdingens Jörg Förderer Korschenbroichs David Breuer mit all seiner Kraft gegen die Wand. Dass sich dieser vor dem Aufprall auf die Mauer nur noch mit einem Kopfstoß aus der unangenehmen Umklammerung des Uerdingers zu befreien wusste, werteten die beiden Schiedsrichter als Tätlichkeit. Der konsternierte Breuer musste frühzeitig duschen, Förderer erhielt für sein grobes Foulspiel dagegen nur die gelbe Karte. Und da Rechtsaußen Mathias Deppisch verletzt fehlte und Neuzugang Dennis Mosemann noch in Thailand weilt, war aus dem Korschenbroicher Linkshänder-Quartett nur noch Christopher Bath übrig geblieben - der 19 Jahre alte Rechtsaußen blieb allerdings über weite Strecken der Partie unauffällig. Zumindest die Atmosphäre änderte sich nach dem umstrittenen Platzverweis gegen Breuer: Fortan löste bei jedem Ballkontakt ein Pfeifkonzert gegen Jörg Förderer die ewigen Einspieler zum Anheizen der Stimmung in der Halle ab.
Während sich der ehemalige Rheinhausener Bundesligaspieler davon allerdings nicht wirklich beeindruckt zeigte, taten sich die Gastgeber dagegen schwer: „Wenn du die komplette rechte Seite verlierst, dann wird es auch für uns schwierig", sagte TVK-Trainer Khalid Khan nach der Partie, die er wegen seiner Sperre aus dem Gladbeck-Spiel erneut nur als Zuschauer verfolgen konnte. „Wir haben fahrlässig und ohne Emotion gespielt. Das war über weite Strecken die desolateste Leistung dieser Saison", ging der Korschenbroicher Trainer mit dem Spitzenreiter hart ins Gericht.
Vor allem die vielen überflüssigen Ballverluste und Fangfehler trieben ihm die Zornesröte ins Gesicht. Und diese Blackouts erlaubten es den keineswegs überzeugende Uerdingern auf 17:18 heranzukommen. Doch in der Schlussviertelstunde entschied die größere individuelle Klasse die Partie zugunsten der Hausherren. Der starke Dennis Marquardt mit einem Doppelpack innerhalb einer Minute (51.) sorgte mit dem 28:23 für eine kleine Vorentscheidung. Im Tor hatte Marcel Leclaire mit einigen sehenswerten Paraden seinen Anteil am Erfolg.
Ersatztrainer Carsten Hirschfelder freute sich derweil über seine makellose Bilanz auf der TVK-Bank: „Es war ein schönes Erlebnis, die erste Mannschaft betreuen zu können, aber jetzt freue ich mich, mich wieder voll auf die Zweite konzentrieren zu können."


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