(RP) Mönchengladbach läuft im Jugendhandball nur hinterher. Warum?
Klaus Weyerbrock Erfolgreiche Nachwuchsförderung ist meines Erachtens an drei Dingen festzumachen. Erstens: Gut ausgebildete Jugendtrainer. Da haben wir im Handballkreis etwas dran getan. Wir bieten seit vier Jahren regelmäßige Jugendtrainer-Workshops an und die C-Lizenz-Lehrgänge kann man seit drei Jahren auch in Gladbach absolvieren. Zweitens: Man braucht eine Ansammlung von vielen Talenten. Und daran hapert es. Es gibt und gab bis auf wenige Ausnahmen praktisch keine Mannschaften, die über eine ausreichende Leistungsdichte verfügen. Und drittens müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen.
Sie meinen Trainingsmöglichkeiten.
Weyerbrock Genau. Ab der C-Jugend sollte drei Mal in der Woche und auch teilweise in einer ganzen Halle trainiert werden können. Das machen alle Top-Vereine, nur in Gladbach keiner. Auch wenn es dafür nicht genügend Hallen gibt: Man könnte mit Turn- oder Leichtathletik-Vereinen kooperieren.
Und dann mangelt es an Talenten.
Weyerbrock Das Problem ist doch: Wo bekommt man Talente her? Nur von anderen Vereinen. Trainer müssten bereit sind, ihre Talente zur optimalen Förderung an andere Vereine abzugeben. Das macht aber keiner.
Aber es gibt praktisch keinen Verein, der durchgehend Jugendhandball auf Leistungsniveau anbietet.
Weyerbrock Richtig. Jeder hat mal einen tollen Jahrgang, aber das verstehe ich nicht unter dauerhaft guter überregionaler Jugendarbeit. Auch beim TV Korschenbroich war das bisher nicht möglich. In Krefeld, Düsseldorf und Wuppertal, da gibt es viele solcher Vereine.
Könnte der Handballkreis so eine Entwicklung anstoßen?
Weyerbrock Das halte ich nicht für so einfach. Es gab schon viele Ideen, die ich aber derzeit nicht für praktikabel halte. Wenn ich Vater eines talentierten Jungen bin und überlege: Wo kann ich ihn hinschicken? Dann komme ich schnell auf die Antwort: Nach Düsseldorf oder Dormagen.
Andreas Gruhn sprach mit Kreislehrwart Klaus Weyerbrock.
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